Die große Herausforderung in der heutigen Medizin ist es, bei umfangreicheren Beschwerden
45 % der Menschen ab 18 Jahre, d.h. über 31 Millionen Deutsche leiden laut der kassenärztlichen Bundesvereinigung an einer oder mehreren chronischen Krankheiten mit unbekanntem Leidensdruck. (1)
Hier sind nicht nur die Grenzen der heutigen Hochleistungsmedizin, sondern auch vieler komplementärer Therapien erkennbar, die ein unbekannter Anteil ebenfalls in Anspruch genommen hat.
Letztlich alles ohne Erfolg.
Die Frage: Warum werden die Menschen aber nicht gesund ?
2014 wurde über einen Fall in den Medien berichtet (1,2), der von einem Bauunternehmer, Mitte 50 handelte, der unter folgenden Symptomen litt.
Sogar der amerikanische Sender CBS berichtete darüber (3) und erwähnte, das er bei 10 Fachärzten war, jeder tat das bestmögliche , aber leider fand keiner die Ursache. In einer Universitätsklinik in Marburg fand der betreuende Arzt dann im Gespräch mit der Ex-Frau heraus, das die Beschwerden kurz nach Beginn einer Revision einer Hüft OP begonnen haben.
Viele Menschen würden dieses aber mit Schmerzen rund um den OP Bereich, d.h. der Hüfte in Verbindung bringen und nicht mit den unspezifischen Symptomen wie Seh-, Hörschädigungen, oder einer Herzinsuffizienz.
Der Professor wusste allerdings um das Risiko, dass es dabei unter bestimmten Konstellationen zu einem Metallabrieb der Prothese kommen kann (Metallose). Dieser Abrieb geht dann in die Blutbahn und führt dann zu Schädigungen im gesamten Körper.
Der Verdacht erhärtete sich dann durch Blut- und Urinuntersuchungen.
Wie ist der Professor darauf gekommen ? Es dürfte unbestritten sein, dass ein Medizinstudium, sowie Fortbildungen wichtig und richtig für die Arbeit und Diagnosestellungen in einer Klinik sind. Das war bei diesem Fall etwas anders. Der Arzt kam darauf, weil er ein Anhänger der Arztserie Dr.House war (!) und ein ähnlicher Fall in einer Folge vorgestellt wurde.
Probleme mit Hüftprothesen sind aber absolut betrachtet sehr selten und würden nicht eine komplementärmedizinische Dienstleistung rechtfertigen.
Wenn man aber über die Jahre genauer recherchiert (medizinische und juristische Fachliteratur, soziale Medien, Boulevardpresse,usw...) sind es Hunderte, seltene industrie - bzw. umweltbezogene Ursachen, die dann in der Gesamtheit doch nicht mehr so selten sind. Die Wahrscheinlichkeit einen Cofaktor, manchmal sogar einen Hauptfaktor zu ermitteln, nimmt überproportional zu, wenn bereits umfangreiche ärztliche Untersuchungen ohne therapeutischen Erfolg durchgeführt worden sind.
Gegenüber den weitaus häufiger diagnostizierten Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder genetischen Defekten, besitzt diese mögliche Krankheitsursache allerdings zwei große Vorteile für einen Patienten:
Vermeidbar UND erkennbar
Umweltbezogene Krankheitsursachen sind häufig erkennbar und zu einem großen Teil vermeidbar, sofern man weiß, wo die Risiken sind. Infektionen sind dagegen theoretisch nie verhinderbar, da sie an der Türklinke (Stichwort: Schmierinfektion ) oder beim nächsten Kontakt mit einer Person (Stichwort: Tröpfcheninfektion) übertragen werden können.
Eine Lücke von unbekannter Prävalenz ist durch die Tatsache entstanden, das wir in einer Welt der chemischen Verbindungen leben. Wir nehmen jeden Tag bewußt und auch unbewußt Kleinstmengen auf.
Das ist alles kein Problem, solange es nicht zuviel wird.
Wenn aber doch, dann wird es keiner finden.
Ein Professor in Marburg, der sich auf unerkannte und seltene Erkrankungen spezialisiert hat (ZuSE), stellte - in Anlehnung des Kardiologie und Nobelpreisträgers Bernard Lown - folgende Gewichtung auf, wenn er nur 1 Stunde Zeit für den Patienten hätte.
Die leider immer stärker in Vergessenheit geratene 'sprechende Medizin' als Anamnese ist damit die wichtigste Komponente, wenn Therapien keine aus Patientensicht befriedigenden Erfolg zeigen.
Die hohe ökonomische Bedeutung bei der Vielzahl von industriell vergesellschafteten und belegbaren Risikofaktoren erklärt die Zurückhaltung in der Wissenschaft, weshalb bis heute nur Alkohol und Tabak als wirtschaftlich bedeutsame Risikofaktoren in der kassenärztlichen Versorgung berücksichtigt werden.
Die Detailanamnese sind der Hauptbestandteil umweltbezogener Fallanalysen (UFA).
Durch die Reduktion auf umweltbezogene Faktoren können Sie aber kein Ersatz für die schulmedizinische Diagnostik sein, sondern nur eine Ergänzung.
Das Robert Koch Institut spricht ganz offen von biologischen und chemischen Schadstoffen.
Vor akuten Belastungen können wir geschützt werden, chronische,d.h. geringe, aber regelmäßige Expositionen sind eine Herausforderung in jeder modernen Industriegesellschaft. (3)
Die Tatsache, das pathologische Einflüsse nicht bei jedem Kontakt, sondern manchmal erst bei längerer Exposition auftreten, es aber gleichzeitig viele Risiken gibt, erklärt den Zeitaufwand für diese Detailanamnesen.
Zeit ist aber bekanntlich die teuerste Ressource in jedem Gesundheitssystem.
Der Vorteil ist, das die Identifizierung von Risikofaktoren in nahezu jeder Detailanamnese gelingt. Kann eine Exposition RECHTZEITIG gestoppt werden, macht die Therapie der Körper des Patienten selbst. Ohne das Risiko von Nebenwirkungen.
Der Patient beantwortet strukturiert Fragen zu seinen bisherigen diagnostischen und therapeutischen Behandlungen, Diagnosen und seinem Beschwerdeverlauf.
Für eine Abklärung werden diese dann seinem bisherigen Lebensumfeld gegenübergestellt. Dazu gehören u.a. Abfragen nach
Das geht teilweise bis in Bereiche hinein, welche Art von Zahnbürste er verwendet. Der logische Grund dafür erschließt sich dann teilweise im Laufe der Besprechung.
Genaugenommen ist die Diagnose für uns aber von geringerer Bedeutung und das klinische Bild entscheidend.
Welche Beschwerden hat der Patient und gibt es Möglichkeiten, Ursachen zu finden, deren Beseitigung im Idealfall eine Linderung oder sogar einen Wegfall ermöglichen.
Das hat sich dadurch ergeben, da wir über einen befreundeten Arzt immer wieder Fälle prüfen konnten, wenn ein Patient diese Möglichkeit nutzen wollte. Meistens wenn bei Patienten keine Therapie anschlug bzw. die Ursache offiziell unbekannt war. Dadurch war die Chance erhöht, eine umweltbezogene Ursache zumindestens als Cofaktor zu ermitteln.
Besonders bei Frauen mit Unterleibsschmerzen hat sich tlw. herausgestellt, das mit einer Reduzierung der Schmerzen auch eine Schwangerschaft plötzlich wieder eintrat.
Da es sich um reine Selbstzahlerleistungen handelt, möchte man natürlich die Wahrscheinlichkeit erhöhen, das es zu einem patientenfokussierten 'Outcome', d.h. einer gesundheitlichen Besserung kommt.
(1) Umfrage unter 5666 Bürgern ab 18 Jahre bzgl. chronischer Krankheiten 2013 bis 2021 (Statista)
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(2) Biomedizische Ausrichtung (BzgA)
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(2) Filmische Darstellung (Sendereihe Abenteuer Diagnose, Film1 )
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(3) Artikel u.a. über den Fall des Bauunternehmers (Spiegel)
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(4) Artikel inkl. Video über den Fall des deutschen Bauunternehmers (CBS)
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(3) Webseite 'Umwelt und Gesundheit' (RKI)
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